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LEKTÜRE

Buchempfehlung „Bis nichts mehr ging: Protokoll eines Ausstiegs“

Für eine Karriere als Reporter bricht Matthias Onken sein Studium ab und beginnt ein Praktikum bei einer Lokalzeitung in Hamburg. Vom Polizeireporter bei der Hamburger Morgenpost steigt er in kurzer Zeit zum Chefredakteur auf, bevor er zur größten Tageszeitung Europas, zur BILD wechselt. Inzwischen ist Onken verheiratet und hat ein Kind. Trotz seines beruflichen Erfolgs zweifelt der Vollblutreporter an seinen Fähigkeiten und möchte gleichzeitig der Beste sein - eine gefährliche Paarung, die ihn direkt ins Burnout treibt. Täglich steht er in seinem Job vor der neuen Herausforderung, bis zum Abend eine neue Ausgabe der BILD mit einer spannenden Titelstory auf die Beine zu stellen. Inzwischen geschieden und nur mehr ein Wochenendvater, arbeitet er täglich mindestens 14 Stunden, auch an Wochenenden gelingt es ihm nicht mehr, abzuschalten. Er vernachlässigt seine Freunde, hat kaum Zeit für seinen Sohn. Trotzdem macht er weiter. Er lebt ungesund, schläft kaum und führt in der wenigen Freizeit, die ihm noch bleibt, ein ausschweifendes Leben mit Alkohol und wechselnden Frauenbekanntschaften. Auch die Angst vor einem Herzinfarkt lässt ihn nicht aufhören, zu tief steckt er bereits in der Burnout-Spirale. Immer wieder möchte er die „Reißleine ziehen“, doch dann kommt der nächste Tag und eine neue Ausgabe muss produziert werden. Nach einem einwöchigen Urlaub am Meer, knapp vor dem endgültigen Zusammenbruch, setzt er sich endlich intensiv mit seiner Situation auseinander, er hängt seinen Job an den Nagel und beginnt ein neues Leben.

In hohem Erzähltempo lässt Matthias Onken den Leser tief in sein Inneres blicken und an seinem beruflichen Aufstieg und privaten Fall teilhaben. Er vermittelt hautnah, wie leicht es ist, in ein Burnout zu schlittern, aber wie schwer, dies zu erkennen und sich einzugestehen, krank zu sein. Dass er schließlich den Ausstieg aus dieser Hölle schafft und in ein glückliches Leben zurückfindet, ist die gute Nachricht am Ende seines dramatischen Erfahrungsberichts.

Text: Michaela Wambacher

MATTHIAS ONKEN
Bis nichts mehr ging: Protokoll eines Ausstiegs
Taschenbuch, 176 Seiten
2. Auflage Jan.2013, Rowohlt Verlag
ISBN-10: 3499630001
ISBN-13: 978-3499630002

Die Publikation ist auch als Digitalbuch erhältlich.


Matthias Onken
, Jahrgang 1972, arbeitete sechzehn Jahre bei Tageszeitungen. Er war Chefredakteur der «Hamburger Morgenpost» und Redaktionsleiter bei «BILD Hamburg». Im Sommer 2011 kündigte er seine unbefristete Festanstellung und machte sich selbstständig. Mit seiner Agentur «Matthias Onken media» entwickelt er Kommunikationsstrategien für Politiker, Unternehmer, Sportler und Künstler. Der Autor ist geschieden. Er lebt mit seiner Partnerin und seine