Obwohl es Beate Felten-Leidel gelingt, viele ihrer Ängste und Sorgen mit der Zeit abzulegen, weiß sie, dass Menschen mit einer generalisierte Angststörung immer auf Rückfälle gefasst sein müssen und die Störung einfach zu deren Leben gehört. Diese Tatsache macht ihr im späteren Leben aber keine Angst mehr, denn „im Laufe der Jahrzehnte bin ich trotz meiner vielen Ängste immer stärker geworden. Ich habe mir meinen eigenen Weg gesucht, manchmal über seelische Abgründe hinweg“. Liebe, wie sie Beate Felten-Leidel heute versteht, sei das Gegenteil von Angst. Und sie rät, dass ängstliche Menschen gut darauf achtgeben sollten, „denn sie haben gläserne Herzen und sollten sich Partner suchen, die geschickte Glaser sind und zart genug mit ihren fragilen Seelen umgehen können, damit sie fein klingen wie silberne Glocken und nicht zerbrechen.“ Eine wunderbare Schilderung, die unterstreicht, welch einzigartige Wesen Menschen mit einer Angstkrankheit eigentlich sind, ausgestattet mit sehr feinen Sensoren für das Wahrnehmen ihrer Umwelt.
(*) Das wesentliche Symptom einer generalisierten Angststörung ist die anhaltende, nicht auf eine bestimmte Situation beschränkte Angst. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zu Vermeidungsverhalten und schlussendlich zum totalen Rückzug aus der Gesellschaft führen. Die Folge davon sind nicht selten Depressionen.
Rezension: Redaktion Achterbahn
BEATE FELTEN-LEIDEL
Hasenherz und Sorgenketten
Mein Leben mit der Angst
2013, BALANCE buch + medien verlag
ISBN: 978-3-86739-074-3