„Inklusion“ und „Barrierefreiheit“ sind in aller Munde. Was aber bedeuten diese Begriffe eigentlich – und warum haben wir in heutiger Zeit nach wie vor so große Probleme mit Inklusion?
Inklusion ist Menschenrecht!
Aber was ist diese „Inklusion“ überhaupt und warum tun wir uns mit eben dieser im Alltag so schwer?
Was bedeutet "Barrierefreiheit" und warum ist diese tatsächlich so schwer zu erzielen?
Warum können wir Behinderungen nicht einfach so sehen, wie eine angeborene Eigenschaft, wie beispielsweise eine Haarbarbe?
Raúl Aguayo-Krauthausen kämpft – online, wie auch analog – für Sichtbarkeit und gegen Diskriminierung. Dabei schreckt er nicht zurück, unangenehme Fragen aufzugreifen und schlüssige Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Themen und Missstände zu entwickeln.
In seinem Buch beschreibt der Autor seine eigene Wahrnehmung und Erfahrung als Mensch mit Behinderung, schildert, warum „Behindertenwerkstätten“ – obwohl im Sinne der Inklusion wenig sinnvoll, aktuell weiter ausgebaut werden und Berufsbezeichnungen wie „Heilerziehungspfleger:in“ problematisch sind.
Er verleiht dem Wunsch Ausdruck, vor allem den Menschen mit seinen individuellen Begabungen, Neigungen und Bedürfnissen zu sehen, anstatt vorschnelle Urteile zu fällen. Exklusion beginnt schließlich bereits vor der Einschulung und zieht sich durch bis zum oftmaligen „Festsitzen“ im so genannten „2. Arbeitsmarkt“. Eines der vielen Phänomene, die der Autor durchleuchtet, kritisiert und gleichzeitig unterschiedliche Aspekte des Für- und Widers zur Debatte stellt.
Anschaulich, menschlich und leicht
Anhand biografischer Erzählungen des Autors und augenöffnender Interviews mit Menschen, die aus eigener Erfahrung und Perspektive berichten, werden Bilder davon gezeichnet, wie ihre Lebenswelt aussieht, worin Herausforderungen und Chancen bestehen und wie diese im Alltag behindert werden.
Aber wie sollte eine Gesellschaft schon so barrierearm und mit so viel Teilhabe wie möglich für alle Menschen geschaffen werden, wenn wir doch eigentlich so wenig voneinander wissen?
Schließlich werden die einen von den anderen (scheinbar) konsequent separiert. Anstatt Bedingungen in Ausbildung und Arbeit zu schaffen, von der viele Menschen profitieren können, werden spezielle Angebote geschaffen, die einerseits als „Schutzräume“ verstanden, nur zu oft jedoch nach außen hin isolieren.
In seinem Buch dröselt Raúl Aguayo-Krauthausen auf, wie Inklusion – anstatt Integration – gelingen kann, bringt nachvollziehbare Verbesserungsvorschläge und scheut auch nicht vor dem Aufgreifen komplexer soziopolitischer Sachverhalte zurück.
Gleichzeitig liest sich das Buch stilistisch luftig-locker und besticht durch lebhafte Schilderungen des Autors sowie der Personen, die dafür interviewt wurden.
BUCHTIPP:
Das Buch Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden von Raúl Aguayo-Krauthausen ist ein Muss für all jene, denen Inklusion am Herzen liegt – und noch viel mehr für all jene, die bislang noch wenig Berührungspunkte mit der Thematik hatten.
Verlag: Rowohlt POLARIS
ISBN: 978-3-499-01029-3
>> Das Buch ist auch als Hörbuch erschienen.