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AKTUELLES

10.11.2020

Verrückt? Na und! Seelisch fit in Schule und Ausbildung

Das Projekt „Verrückt? Na und!“ bringt das Thema psychische Gesundheit in österreichische Schulen und erreicht mit seinen präventiven Workshops Kinder und Jugendliche, wie auch deren LehrerInnen direkt im Klassenzimmer.


Logo_gruen Psychische Erkrankungen zeigen sich häufig bereits in der Jugend und können bei Nichtbehandlung im Erwachsenenalter weitere Ausprägung erfahren.

36 % der Zehn- bis Achtzehnjährigen weisen bereits eine psychische Erkrankung auf, 24 % dieser Gruppe haben psychische Gesundheitsprobleme, jedoch nimmt – aus Angst vor Stigmatisierung – weniger als die Hälfte von ihnen Hilfe in Anspruch. Daher ist wirkungsvolle Prävention und Gesundheitsförderung bereits in der Schule besonders wichtig.

 

Das Präventionsprogramm „Verrückt? Na und!“, dessen Zielgruppe SchülerInnen jedes Schultyps ab der 8. Klasse und deren Lehrkräfte sind, setzt sich zum Ziel, mit Kindern und Jugendlichen Vorurteile gegenüber und Ängste vor psychischen Krisen und Erkrankungen zu hinterfragen und abzubauen, sowie über verschiedene Bewältigungsstrategien zu sprechen.
Dabei werden gemeinsam mit den SchülerInnen Warnzeichen psychischer Belastung erarbeitet. Informationen darüber, wo und wie sie in belastenden Situationen Unterstützung holen können, runden die Workshops ab.

„Verrückt? Na und!“ erreicht SchülerInnen direkt im Klassenzimmer, wo nicht nur sie sondern auch ihre LehrerInnen wichtige Informationen erhalten. Denn sie sind unter Umständen die ersten, die Veränderungen bei ihren Schützlingen bemerken und darauf aufmerksam machen können. Durch die Erkenntnisse aus den Workshops können sie gegebenenfalls gezielter intervenieren.

Die fünfstündigen Workshops werden von einem Team aus einer/m Fachexpert/in und einer/m Expert/in aus Erfahrung mit psychischer Erkrankung geleitet. Sie versuchen, die SchülerInnen zu einem offenen, an deren Lebenserfahrungen und Themen orientierten Austausch über Fragen rund um psychische Gesundheit anzuregen und zu vermitteln, dass psychische Krisen zwar alle treffen können, diese jedoch bewältigbar sind und zur persönlichen Entwicklung beitragen. Die SchülerInnen sollen dazu ermutigt werden, über Krisen zu sprechen und zu begreifen, dass es dafür vielschichtige Hintergründe gibt und sie zum Leben und insbesondere zum Aufwachsen gehören. Sie sollen erkennen, dass sich psychische Probleme häufig hinter Mobbing, Gewalt, Drogen, Alkohol, Schulabstinenz, suizidalem Verhalten und einigem mehr verbergen.
Der Austausch mit Erwachsenen, die psychische Krisen bereits gemeistert haben, soll vor allem Mut machen, belastende Situationen zu erkennen und anzusprechen, anstatt diese zu ignorieren und zu verdrängen. Damit wird Bewusstsein bezüglich psychischer Belastung und das Wissen über ein psychosoziales Netz geschaffen, das Kinder und Jugendliche im Bedarfsfall auffängt.

Das Projekt „Verrückt? Na und!“ wurde in Deutschland im Jahre 2000 durch den Verein „Irrsinnig Menschlich e. V.“ ins Leben gerufen. Aufgrund persönlicher Betroffenheit entwickelte Dr. Manuela Richter-Werling gemeinsam mit dem Psychiater Prof. Angermayer das Workshopkonzept und erprobte dieses an Schulen.
In Kooperation mit der Psychiatriekoordinationsstelle des Landes Steiermark wurde das Projekt 2015 nach Österreich geholt und in der ganzen Steiermark umgesetzt.
Finanziert wird „Verrückt? Na und?“ vollständig über den Gesundheitsfonds Steiermark, weshalb für Schulen keine Kosten anfallen.

 

Weitere Informationen zum Projekt „Verrückt? Na und!“ und zur Buchung der Workshops an Schulen gibt es unter dem Link

https://www.verrueckt-na-und.at/

 

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