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AKTUELLES

06.11.2020

MÄNNERNOTRUF: Auch Männer dürfen sich Hilfe holen!

Seit 2013 ist das ehrenamtliche Team rund um den Grazer Eduard Hamedl für Männer in krisenhaften Situationen im Einsatz.


Seit dem Jahr 2000 macht der Weltmännertag am 3. November  auf Männergesundheit und damit auch auf psychische Belastungen bei Männern aufmerksam. „Ein Mann weint nicht“, heißt es leider bis heute noch im gesellschaftlichen Grundton. Männer als empfindsame Menschen, die psychische Belastungen genauso treffen können, kommen im Bewusstsein unserer Gesellschaft nach wie vor nur am Rande vor. Ein Mann hat, seiner Rolle entsprechend, „hart“ zu sein, Leistung zu erbringen und seine Familie zu ernähren. Dabei darf ihm nichts über den Kopf wachsen, er bloß keine „Schwäche“ zeigen, ansonsten gilt er als „soft“, als „unmännlich“. Ein durchaus toxisches Rollenklischee, das nicht selten dazu führt, dass Männer im Stillen leiden, sich keine Hilfe holen oder sich nicht zu ihrer psychischen Belastung bekennen. 

Während Frauen, denen Emotionalität und Sensibilität als Merkmale ihrer gesellschaftlichen Rolle zugeschrieben werden, offener mit Belastungen des Alltags umgehen und sich Hilfe holen "dürfen", sieht männliche Sozialisation es eher vor, Dinge „mit sich selbst auszumachen“ oder Probleme in Alkohol und Drogen zu ertränken. Die Statistik der Suizide zeigt deutlich, dass mehr Männer zu suizidalem Verhalten neigen oder gar Suizid begehen.
Sehr oft aus Überforderung und Mangel an Ansprechpersonen bei (akuten) Problemen machen sich Männer im Alltag durch Gewaltanwendung Luft. Viele Familien leiden darunter. Mit der Einführung des  „Männernotrufs“ schuf  Eduard Hamedl, ehemaliger Polizist in Graz und Landtagsabgeordneter, im Jahr 2013 für betroffene Männer eine Möglichkeit, sich auszusprechen und zu hilfreichen Einrichtungen weitervermittelt zu werden.  Der Männernotruf wird von 33 hochqualifizierten Psychologen, Lebensberatern, Sozialberatern oder Polizeiverhandlern ehrenamtlich betreut.

Hauptsächlich sind es Alltagsprobleme wie Beziehungsprobleme, Einsamkeit, Mobbing oder Obsorgestreitigkeiten, aber auch akute Krisen, bei denen sich Männer über den „Männernotruf“ Unterstützung holen. 

Übrigens: Auch Frauen finden bei der Hotline Gehör, wenn sie Probleme mit Partner, Freund oder männlichen Familienangehörigen haben.

Alle Gespräche werden vertraulich behandelt. Sie sind überdies kostenlos und vollkommen anonym.

Der „Männernnotruf“ ist unter der Telefonnummer 0800/246247, wie auch per E-Mail unter hilfe@maennernotruf.at rund und um die Uhr erreichbar.

Mehr Informationen zum „Männernotruf“:

→ "Männernotruf": https://maennernotruf.at/

→ Bericht über den "Männernotruf" aus dem Jahr 2018: 
https://steiermark.orf.at/v2/news/stories/2947328/