Buchtipp: Kinder psychisch erkrankter Eltern machen Erfahrungen, die als "gut gehütetes Familiengeheimnis" oftmals für Jahrzehnte nicht ans Tageslicht kommen. In diesem Buch kommen diese - mittlerweile erwachsenen Kinder - selbst zu Wort und lassen Leser*innen an ihrer Geschichte teilhaben.
Episodisch erinnern sich Erwachsene als Kinder psychisch kranker Eltern an ihr Aufwachsen. Sie gewähren persönliche Einblicke in ein Leben, wie viele es kennen – und geben preis, worüber häufig tabuisierend der Mantel des Schweigens gelegt wird. Als Erwachsene brechen die zu Wort kommenden Personen ihr Schweigen und machen ihre Erfahrungen damit in beeindruckender Offenheit zugänglich.
Sie erschließen Leser*innen damit eine Welt, die von der Gesellschaft häufig übersehen wird. Die Kindheit prägt uns nachhaltig fürs ganze Leben und ist nichts, was im Erwachsenenleben einfach „abgestreift“ werden kann. Neben aller Wichtigkeit, die der Situation minderjähriger Kinder psychisch erkrankter Eltern beigemessen wird, geraten die Geschichten Erwachsener, die hinter der – einmal mehr, einmal weniger aufrechten – Fassade zur Schau gestellter familiärer „Normalität“ unentdeckt aufgewachsen sind, in den Hintergrund.
Das Buch „Unsichtbare Narben – Erwachsene Kinder psychisch erkrankter Eltern berichten“ stellt den Erfahrungsschatz dieser Menschen ins Rampenlicht und zeigt einzigartige Biografien und Geschichten starker Persönlichkeiten, in der sich so mancher Mensch wiedererkennen wird.
Fazit:
Unsichtbare Narben gewährt authentische Einblicke. In fesselnden Episoden treten erstaunliche Biografien zutage, die anderen Betroffenen nicht nur zeigen können, dass sie mit ihrer Situation nicht alleine sind, sie laden auch Leser*innen ohne Zugang zur Thematik dazu ein, in eine Welt einzutauchen, die sich zumeist hinter geschlossenen Türen verbirgt und aus Erzählungen aus erster Hand zu erfahren.
Buchempfehlung:
Unsichtbare Narben
Erwachsene Kinder psychisch kranker Eltern erzählen
J. Jungbauer und K. Heitmann (Hg.)
Verlag: BALANCE Buch + Medien
ISBN: 978-3-86739-294
Rezension: Ina Plattner