In ihrem Erfahrungsbericht schreibt Tina* (Name ist der Achterbahn bekannt) über ihren persönlichen Zugang zu psychischer Erkrankung und schildert in eigenen Worten, wie wertvoll Selbsthilfe für sie ist.
Orte, an denen ich sein darf. Wo ich nicht die Kraft aufbringen muss, meine psychische Erkrankung draußen vor der Tür stehen zu lassen, wenn ich eintrete, sind Orte an denen ich ankommen und auch mal ruhen kann. Es sind Orte wie sie der Verein Achterbahn geschaffen hat. Mit wundervollen, interessanten, manchmal schwierigen und mutigen Menschen, die mir Kraft geben. Und Hoffnung.
Sowie das so kostbare Gefühl, nicht allein zu sein.
Orte, wo auch meine psychische Erkrankung Raum haben darf und ich vielleicht gerade dadurch deutlich spüre, dass ich so viel mehr bin, als die Erkrankung mit mir macht. Ich bin Freundin, Schwester, Tante, Hobby-Autorin, Chaotin. Ich bin aufrichtig, loyal, tierlieb, natürlich, naturverbunden, gelegentlich verträumt, manchmal verwirrt. Und ja ich bin psychisch krank.
Das macht mein Leben oft nicht gerade einfach. Es bringt Probleme mit sich, die manche Menschen nicht verstehen können und manchmal auch nicht wollen. Denn die Angst vor dieser Thematik ist noch immer groß. Und auch das darf sein. Mit Angst kenne ich mich aus, die habe ich oft selbst und daher Verständnis. Doch die Abwertung und Geringschätzung, selbst wenn sie ein Schutz sein sollte, mit der mir leider auch immer wieder begegnet wird aufgrund meiner Erkrankung und der Lebensumstände die sie mit sich bringt, tut ganz ehrlich furchtbar weh und hat Spuren hinterlassen. Umso mehr empfinde ich das Verständnis, die Anteilnahme aber auch die Wertschätzung, die mir im Verein Achterbahn begegnen als Segen und willkommenes Gegengewicht.
Im Rahmen der dort angebotenen Selbsthilfegruppen habe ich zusätzlich die wichtige Möglichkeit zu wachsen und zu lernen, selbstbestimmt und natürlich freiwillig. So konnte ich bereits einige soziale Ängste abbauen, die ich anfangs mitbrachte.
Die letzte Zeit war für viele Menschen nicht leicht, für mich auch nicht. Umso mehr schätze ich auch den Halt und die Struktur die ich selbst wählen kann, im Programm, das die Achterbahn bietet.
Ich persönlich finde, dass es immer auch mal schwierig werden kann, an Orten wo Menschen zusammenkommen, Konflikte entstehen und für jemanden wie mich ist es herausfordernd, mit diesen umzugehen. Doch nicht einmal hatte ich das Gefühl, dass ich mit meinen Ängsten und Sorgen allein gelassen werde. So, dass ich in meinen kleinen Schritten lernen kann, wieder zu Vertrauen: Mir selbst und anderen und dafür, danke!!